Das Klangkunstfestival „Intraregionale“ soll vom 13. Juni bis 18. Juli in Benthe über die Bühne gehen.
Oberhalb des heutigen Hotels Benther Berg an der Vogelsangstraße im Ronnenberger Stadtteil Benthe haben in früheren Jahren viele Menschen aus dem Umland Zerstreuung gesucht. Das 1975 abgebrannte Ausflugslokal Benther Bergterrassen bot zu besten Zeiten 1500 Gästen Platz. Ganz so viele Menschen sollen es in diesem Sommer nicht sein – auf jeden Fall aber sind die Corona-Verordnungen einzuhalten, wenn das Klangkunstfestival „Intraregionale“ die Ruinen der Bergterrassen am Sonntag, 13. Juni bis zum 18. Juli, für eine Installation nutzt.
Aktive Kunstvereine
„Intraregionale“ ist auch der Name einer Kooperation von zehn regionalen Kunstvereinen, die das Festival gemeinsam mit der Hörregion Hannover an insgesamt zwölf besonderen Orten im Umland der Landeshauptstadt auf die Beine stellt. Darunter sind zum Beispiel ein Parkhaus, der Raum unter einer Brücke oder eben im Wald am Ben-
ther Berg. An den meisten Orten wird die Kunst draußen angeboten, entworfen von Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland, Österreich und Großbritannien.
Die Intraregionale bietet aber auch andere Veranstaltungen, wie Konzerte, Vorträge und Kurse zum Mitmachen. Das umfangreiche Begleitprogramm wurde von der Hörregion Hannover in Kooperation mit der „Intraregionale“ und vielen weiteren Partnern entwickelt. Komplettiert wird das Klangkunstfestival, das nach 2016 zum zweiten Mal veranstaltet wird, von Studierenden der Hochschule Hannover.
Installation in den Ruinen
In Benthe nutzt der Österreicher Peter Kutin die noch erhaltenen Grundmauern der Bergterrassen für seine zwölfstündige Klangkomposition „Kompass“. Die Installation in den Ruinen zwischen Laubbäumen widmet sich dem Thema Orientierung. Das Ohr soll zur Kompassnadel werden, die sich anhand akustischer Felder ausrichten muss. „Doch bleiben die klanglichen Ereignisse fragmentarisch, dehnen sich zeitlupenartig, mäandern und springen zwischen Norden, Süden, Westen, Osten hin und her, sodass keine eindeutige Richtung in Erscheinung tritt“, heißt es in einer Beschreibung des Werkes. Die damit verbundene Frage, ob das Ohr beziehungsweise der Mensch im Zustand der Orientierungslosigkeit zur Ruhe kommen könne, greift über eine rein räumliche Dimension hinaus. Als „moralisch-nicht-temperierter Kompass“ weise das Werk in keine Richtung, sondern lade zum bewusstem „Aufhören“ ein. Die Nadel zeige folglich nach innen. Führungen werden am 20. Juni um 14, 15 und 16 Uhr angeboten.
Duo spielt Konzert im Garten
Das weitere Programm der „Intraregionale“ sieht für Benthe zudem am Sonntag, 11. Juli, um 17 Uhr ein Konzert von Elisabeth Flämig und Matti Müller unter dem Titel „Swing à deux“ im Garten des Café benthe.mitte vor. Beim Klang-Tüv am Sonnabend, 3. Juli, prüft Musiker David Gutfleisch die verschiedensten Gegenstände auf ihre musikalischen Qualitäten. Am 4. Juli werden die Veranstaltungen in dem Ronnenberger Stadtteil von einer Familienaktion abgerundet. Der Klang-gang ab 15 Uhr für Familien mit Kindern zwischen sechs und zehn Jahren ist ein Hörspaziergang, bei dem zudem alle Teilnehmer zu Waldmusikern werden.
- 03. Juli Klang-Tüv. Der Musiker David Gutfleisch prüft die verschiedensten Gegenstände auf ihre musikalischen Qualitäten.
- 04. Juli Familienaktion. Der Klang-Gang ab 15 Uhr für Familien mit Kindern zwischen sechs und zehn Jahren ist ein Hörspaziergang.
- 11. Juli, um 17 Uhr eine Konzert von Elisabeth Flämig und Matti Müller unter dem Titel „Swing à deux“ im Garten des Café benthe.mitte vor.
Das komplette Programm und die zwölf Veranstaltungsorte sind im Internet unter intraregionale.org zu finden.
Von Uwe Kranz
Quellenangabe: HAZ vom 15.05.2021